Zwei neue Wagen für den Hilbersdorfer Museumszug

Eines der Aushängeschilder des Vereins Sächsisches Eisenbahnmuseum e. V. in Chemnitz-Hilbersdorf sind die historischen Sonderfahrten, die der Verein verteilt über das Jahr veranstaltet. Diese Fahrten wären ohne den vereinseigenen Museumszug nicht möglich. Der Museumszug besteht aus fünf Wagen, darunter einem Speisewagen und vier Sitzwagen. Die Wagen stammen allesamt aus den 1970er Jahren und sind typische Nahverkehrswagen aus DDR-Zeiten. Im Fachjargon tragen sie die Bezeichnung „Bghw“.

Seit Mitte Dezember sind nun zwei weitere Wagen des Zuges wieder einsatzfähig. Der erneuten Zulassung der Fahrzeuge ging eine sehr umfangreiche Aufarbeitung voraus, welche zu wesentlichen Teilen durch die ehrenamtlichen Mitlieder des Vereins abgedeckt wurde.


Der aufgearbeitete und neu lackierte Sitzwagen mit der Nummer 548 [Foto: Johnny Ullmann]

Die Aufarbeitung dieser historischen Wagen ist in der heutigen Zeit eine große Herausforderung, da viele Teile nicht mehr gefertigt werden und auch das Wissen über die Aufarbeitung von Spezialteilen zusehends abnimmt.

Trotz dessen wurden in den vergangenen Jahren an beiden Wagen die Drehgestelle inkl. der bremstechnischen Ausrüstung komplett überprüft und instandgesetzt. Hinzu kamen diverse technische Untersuchungen, wie z. B. die Ultraschall-untersuchungen der Zughaken, welche zusammen mit der Schraubenkupplung die Verbindung zwischen verschiedenen Wagen sicherstellen. Neben der Erneuerung der Elektrik mit Beleuchtung und Beschallungsanlage, erfolgte auch die Aufarbeitung der Achsgeneratoren, die im Betrieb den Strom für die Wagen erzeugen. Im Innenbereich wurde die Sitzpolster nach historischem Vorbild erneuert und für den Einsatz in den nächsten Jahren fit gemacht.


Blick in den Innenraum – ältere erinnern sich noch an die früher getrennten Raucher- und Nichtraucher-Bereiche [Foto: Johnny Ullmann]

Der am meisten sichtbare Teil der Aufarbeitung ist am Sitzwagen sicherlich die Neulackierung gewesen. Die letzte Lackierung stammte aus dem Jahr 2004 und war dementsprechend durch äußere Witterungseinflüsse stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Im Speisewagen stand derweil eine intensive Aufarbeitung der Drehgestelle sowie der Federung des Wagens auf der Agenda. Dies wurde zu Großteilen im Instandhaltungswerk Delitzsch erledigt. Im Innenraum konzertierten sich die Arbeiten auf den eingebauten Küchenbereich. Dieser wurde den aktuellen Standard angepasst, sodass hier zukünftig wieder für Fahrgäste gekocht werden kann.


Der wieder in Betrieb genommene Speisewagen. Er wurde als Sonderanfertigung für unseren Verein bereits 2004 umgebaut und trägt deshalb auch nicht, das sonst so bekannte, Mitropa-Rot. [Foto: Johnny Ullmann]

Beide Wagen ergänzen nun, den wieder aus fünf Wagen bestehenden, betriebsfähigen Museumszug. Für 2024 haben wir hierfür bereits das Fahrtenprogramm veröffentlicht und die Fahrten sind auch buchbar: www.sem-chemnitz.de

An dieser Stelle möchten wir allen Vereinsmitgliedern, Helfern und Unterstützern die an den Projekten zur Wiederinbetriebnahme beteiligt waren und ihr Herzblut sowie ihre Freizeit in diese Projekte investiert haben auf das herzlichste danken und sie für den nun begangene Schritt der Inbetriebnahme beglückwünschen.