Am 28. und 29. Oktober dieses Jahres hatte unsere Museumsdampflok 50 3648 ihre letzten Einsätze. Zu ihren Ehren fanden zwei Abschiedsfahrten statt, bei denen wir über 700 Fahrgäste begrüßen durften. In einer Feierstunde mit Kapelle und Lichtshow verabschiedete sich die Lok am Sonntag, den 29. Oktober 2023 schlussendlich mit einem langen Pfiff und unter den Augen von knapp 200 Eisenbahnfreunden in die bevorstehende Hauptuntersuchung.
Nur wenige Tage später, am 02. November erloschen dann um 23:59 endgültig alle Fristen, sodass die Lok vorerst in Chemnitz-Hilbersdorf am Schauplatz Eisenbahn als nicht betriebsfähige Museumslok untergestellt ist. Doch wie geht es nun weiter mit der Lok?
Erste Schritte zur Wiederinbetriebnahme
Bereits seit Anfang des Jahres sammelt unser Verein über verschiedene Plattformen Spenden für die bevorstehende Wiederinbetriebnahme der Lok, so z.B. im Frühjahr über das Crowdfunding Programm 99-Funken der Sparkasse Chemnitz oder die vereinseigene „Teilepatenschaft“. Hierbei übernimmt jeder Spender die Patenschaft für die Aufarbeiten eines bestimmten Bauteils. Über 70.000 Euro an Spenden durch diese Aktionen bereits gesammelt werden, wofür wir uns bei allen Spendern herzlichst bedanken möchten. Insgesamt rechnet unser Verein mit Kosten in Höhe von 650.000 Euro für die Wiederinbetriebnahme der Lok.
Ein ganz wichtigerer Schritt konnte im Rahmen der Verabschiedung der Lok nun verkündet werden. Das Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) überreichte dem Verein einen Förderbescheid über rund 400.000 Euro. Dieses Geld ist zweckgebunden für die Aufarbeitung eines Ersatzkessels, der den aktuell auf der Lok verbauten Kessel ersetzen soll. Durch diese Zuwendung des Freistaates ist es nun möglich zeitnah die Ertüchtigung des Ersatzkessels in Auftrag zu geben. Hierbei müssen Rohrwände, Stehbolzen, der komplette Rohsatzsatz sowie die Rauchkammer samt Mischvorwärmer komplett erneuert werden. Erste Arbeiten laufen bereits an, denn der Ersatzkessel konnte vor wenigen Wochen von Hilbersdorf in die Fachwerkstatt der RVE in Marienberg überführt werden.
Weiterhin Unterstützung nötig
Trotz Förderung des Freistaates ist der Verein jedoch weiterhin auf Spenden und Sponsoren angewiesen. So muss auf Basis der aktuellen Förderrichtlinien rund die hälfte der Summe durch den Verein selbst aufgebracht werden. Zudem stehen nach der Revision des Kessels noch weitere Arbeiten an der Lok an. Hierbei geht es vorwiegend um die Aufarbeitung des Tenders sowie die Überarbeitung des Fahrwerkes der Lok. Für diese Arbeiten, die zu einem späteren Zeitpunkt begonnen werden sollen, veranschlagt der Verein nochmals rund 250.000 Euro.
Nicht zuletzt sind neben der finanziellen Zuwendung auch die personellen Ressourcen ein wichtiger Punkt. Die Vereinsarbeit, zu der auch die Aufarbeitung und Wiederinbetriebnahme von 50 3648 gehört, wird in ehrenamtlich geleistet. Hierfür suchen wir jederzeit tatkräftige Unterstützung in Form von Mitgliedern. Einzige Voraussetzung – Lust auf die Arbeit mit historischer Technik!